Ich teile also bin ich
Trotz der Unterschiedlichkeiten und Individualität von Menschen teilen sie doch als Spezies elementare Gemeinsamkeiten. Eine der absoluten Grundbedürfnisse ist Aufmerksamkeit. Jeder Mensch möchte gesehen und wahrgenommen werden. Soziale Medien haben dieses Bedürfnis erkannt, digital instrumentalisiert und durch Algorithmen perfektioniert.
Die Auswirkungen von social media sowohl für die Psyche des Menschen als auch die Entwicklung von Gesellschaften kann man als dramatisch bezeichnen. Der Griff zum Smartphone ist für viele eine Art Übersprungshandlung geworden, die jede kurze Form des Innehaltens mit Handlung füllt. Die Motivation ist in vielen Fällen, die Sucht nach Ablenkung und natürlich Aufmerksamkeit, idealerweise durch einen Like. Um diese Likes zu bekommen sind Menschen weltweit zu vielem bereit, das sich teilweise in bizarren Handlungen äussert, die man getrost als pathologisch bezeichnen kann.
Individualität frisst Gemeinsamkeit
Eines der auffälligsten Merkmale der sogenannten modernen Zivilgesellschaften, vor allem in Ballungsräumen, ist Einsamkeit. Diese Einsamkeit ist der Motor für eine zunehmende Abhängigkeit von sozialen Medien und verändert das Verhalten vieler Menschen. Soziale Medien simulieren soziales Miteinander, digitalisieren Feedback und Anerkennung und kreieren sogenannte digitale Identitäten, die den sozialpsychologischen Grundlagen von Menschen aufheben und verändern.
In dem preisgekrönten Video “The innovation of Loneliness” hat der Autor das Phänomen social media und Einsamkeit in einem preisgekrönten Video verarbeitet. Eine sowohl soziologisch als auch visuelle Meisterleistung der besonderen Art.